Kräutertee wird eine heilsame Wirkung nachgesagt. Und das Konzept scheint aufzugehen, denn vermutlich hat jeder von uns schon einmal Fencheltee getrunken, wenn Magenschmerzen zu Unwohlsein geführt haben oder wenn Kamillentee für die Bekämpfung einer Halsentzündung eingesetzt wurde.
Während die einen Kräutertee aufgrund der heilenden Wirkungskräfte trinken, machen anderen Menschen sogar einen Kult daraus. Das traditionelle Aufgussgetränk ist beliebter denn je. Zum Teil soll Tee uns schlank machen, zum anderen haben wir die Möglichkeit uns damit vor Krebs zu schützen. Da stellt sich natürlich die Frage, wie viel Wahrheit drinsteckt und ob diese Einschätzungen nur auf “echten” Tee zutreffen, welcher aus der Teepflanze gewonnen wird? Gelten die wirksamen Heilkräfte auch in Bezug auf Kräuter- und Früchtetees? Der nachfolgende Ratgeber hält die Antworten bereit.
Wirft man einen Blick auf die einzelnen Supermarkt-Regale, fällt auf: Das Angebot ist reichhaltig und die Auswahl ist nicht immer ganz einfach. Während Kräutertees leicht an ihrer Bezeichnung zu erkennen sind, halten verschiedene Marketingstrategien Einzug, welche uns auch andere Teesorten schmackhaft machen sollen. Ob “heiße Liebe”, “Kirsch-Mandel” oder “Türkischer Apfel”: Hier verspricht der Name ein unvergessliches Geschmackserlebnis. Eine heilende Wirkung wird dabei allerdings vergeblich gesucht.
Die Heilkraft der Natur steckt im Kräutertee
Heilkräuter haben eine weitreichende Tradition vorzuweisen. Und auch heute noch setzen viele Menschen neben der Schulmedizin, auf die heilende Wirkung von Kräutern, welche wir in den unterschiedlichsten Verarbeitungsformen vorfinden. Ob Bonbons, Salbe, Tee oder Schnaps: Wir leiden häufig unter Beschwerden, bei denen die heilende Wirkung von Kräutern seit Tausenden von Jahren genutzt wird. Das Produktportfolio ist dabei so breit gefächert, dass der Eindruck entsteht: Gegen jedes Wehwehchen wäre ein Kraut gewachsen. Man muss es nur ernten, trocknen, zerkleinern und mit heißem Wasser übergießen. Fertig ist der heilende Kräutertee.
So kommen die geschmacklichen Unterschiede zustande
Wie bei allen anderen Lebensmitteln auch, gibt es im Bereich der Kräutertees deutliche Unterschiede zu verzeichnen. Wer schon einmal einen Kräutertee in der Apotheke gekauft hat, dürfte schnell festgestellt haben: Dieser schmeckt in der Regel bitterer als der Kräutertee aus dem Supermarkt. Dies hat den einfachen Hintergrund, dass Tees aus der Apotheke eine höhere Konzentration aufweisen, um dadurch eine bessere Wirkung zu erzielen.
Diese Kräuter helfen gegen Erkältungen
Wenn die Tage wieder lang, grau und nass sind, ist die Erkältung nicht mehr weit. Viele Menschen greifen dann zu Kräutertees, von denen gleich eine ganze Reihe verschiedener Gewächse zur Verfügung steht, um die lästigen Symptome einer Erkältung zu lindern. Neben der klassischen Kamille, kommen vor allem folgende Kräuter häufig bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit zum Einsatz:
- Holunder
- Pfefferminze
- Salbei
Aber auch Lindenblüten eignen sich hervorragend bei Erkältung, da diese die Schweißproduktion fördern und damit dafür sorgen, dass der Körper Viren und Bakterien über die Haut abtransportiert. Thymian ist in der Erkältungszeit ebenfalls ein beliebter Kräutertee, da er uns das Abhusten erleichtert.
Diese Kräutertees helfen bei Magenproblemen
Kümmel, Fenchel und Anis haben eines gemeinsam: Ihre krampflösende Wirkung, wegen der sie häufig bei Verdauungsbeschwerden und Magenproblemen eingesetzt werden. Bei einer Magen-Darm-Grippe sind sie dabei behilflich den Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Häufig finden wir im Supermarkt eine Mischung aus allen drei Kräutern. Diese Teesorten können bei Bedarf aber auch einzeln gekauft werden. Dann wird man jedoch eher im Internet fündig werden.
Diese Kräutertees tun der Seele gut
Heilsam wirkende Kräutertees werden auch aus Hopfen oder Baldrian hergestellt, wenn es darum geht das Einschlafen zu erleichtern. Johanniskraut hat eine stimmungsaufhellende Wirkung, die bereits in den verschiedensten Studien nachgewiesen werden konnte. Damit die Wirkung der Kräuter ihre volle Wirkung entfalten kann, sollten die entspannenden Teesorten über einen längeren Zeitraum konsumiert werden.
Spezielle Nieren- und Blasentees
Wer von einer Blasenentzündung heimgesucht wurde, weiß wie unangenehm diese sein kann. Dann ist es wichtig viel zu trinken. Die erhöhte Aufnahme von Flüssigkeit sorgt dafür, dass Bakterien ausgeschwemmt und die Entzündung gelindert wird. Dafür stehen im Handel zahlreiche Nieren- und Blasentees zur Verfügung. Die fertigen Mischungen können sowohl in der Apotheke, als auch im Netz und im Supermarkt gekauft werden.
Darum ist Tee so gesund
Dass Tee gesund ist, dürfte jedem bekannt sein. Doch warum eigentlich? Der Grund dafür sind die sogenannten Polyphenole. Dabei handelt es sich um Substanzen, welche wir auch vermehrt im Rotwein vorfinden. Und auch dem betörenden Traubensaft wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt, sofern dieser in Maßen konsumiert wird. In den USA ist die Palette der Nahrungsergänzungsmittel deutlich breiter gestaltet, als hierzulande. Dort werden kommerzielle Produkte angeboten, welche extrahierte Polyphenole aus Tee oder Rotwein enthalten. In hoher Konzentration finden sich Polyphenole insbesondere in “echtem” Tee, sprich schwarzer, weißer oder grüner Tee. Kräuter- und Früchtetees weisen zwar auch Polyphenole auf, allerdings ist die Menge überschaubar.
Kräutertee in der Pflanzenheilkunde
Die sogenannte Phytotherapie, also die Pflanzenheilkunde ist eine der ältesten Therapieformen auf naturheilkundlicher Ebene. Sie zielt primär auf die Wirkung von Pflanzenstoffen ab, wenn diese einem kranken Organismus zugeführt werden. Zu den damit einhergehenden Therapieformen werden Heilpflanzen verwendet. Manifeste Erkrankungen welche abseits der Schulmedizin behandelt werden sollen, gehören deshalb immer in den Kompetenzbereich eines erfahrenen Phytotherapeuten. Natürlich haben auch Laien die Möglichkeit, sich die heilsame Wirkung von Kräutertees zunutze zu machen. Frische Pflanzen wirken dabei besonders effektiv. Bei der Herstellung werden vor allem folgende Komponenten der jeweiligen Kräuter verarbeitet:
- Samen
- Früchte
- Blüten
- Blätter
- Wurzeln
Frisch nach der Ernte bringen sie die meisten Wirkstoffe zum Vorschein und überzeugen mit einem besonders aromatischen Geschmack.
Früher wurden die wertvollen Kräuter noch per Hand geerntet und zum gewünschten Tee verarbeitet. Heute setzt man meistens auf getrocknete Kräuter, welche zahlreich im Handel angeboten werden. Dabei kommt es häufig vor, dass verschiedene Kräuter und Gewürze zu einer speziellen Mischung zusammengestellt werden. Im Gegensatz zu reinen Heilkräutertees, können diese Produkte in beliebigen Mengen getrunken werden.
So lässt sich die Qualität von Kräutertees erhalten
Die Qualität, die Verarbeitungsart und die Lagerung beeinflussen die Qualität des Kräutertees. Es bietet sich deshalb an, auf den Kauf im Supermarkt zu verzichten und stattdessen einen Teehandel aufzusuchen. Das gekaufte Produkt sollte nach Möglichkeit in einem dunklen Gefäß aus Glas oder Keramik gelagert werden. Plastikdosen sollten nicht verwendet werden, da sich die enthaltenen Weichmacher schädlich auf die Tee-Qualität auswirken können. Es empfiehlt sich, einen trockenen, kühlen und dunklen Platz für die Lagerung auszuwählen. Außerdem bietet es sich an, nur kleine Mengen Tee zu kaufen, da die Haltbarkeitsdauer begrenzt ist.