Wer liebt sie nicht, die Tasse Kaffee am Morgen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen? Wir genießen seine anregende Wirkung und fühlen uns fit für die zahlreichen Aufgaben des Tages. Das Koffein aus dem beliebtesten Heißgetränk der Deutschen gilt als der Muntermacher schlechthin. Aber gibt es vielleicht Alternativen zum herkömmlichen Kaffee? Guarana wirkt ähnlich anregend und gewinnt an Beliebtheit – ist das trendige Pulver auch gesund?
Guarana als Fitmacher
Guarana, botanisch Paullinia cupana, gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse. Die Heimat der Pflanze liegt im südamerikanischen Amazonasbecken, dort wird sie in großen Plantagen angebaut. Die Kerne haben einen äußerst hohen Koffeingehalt, er kann in der Trockenmasse 4 – 8% ausmachen. Zum Vergleich sind in im Kaffee der Sorte Arabica maximal 1,4%, in dem der Sorte Robusta, welche nur in den wenigsten Fällen sortenrein verkauft oder getrunken wird, maximal 4% Koffein enthalten.
Die Kerne der Pflanze schmecken sehr bitter, weshalb das aus ihnen hergestellte hellbraune Pulver bzw. die Paste vor dem Trinken gesüßt werden sollte, nachdem sie in Wasser aufgelöst wurde. Dann hat das so hergestellte Getränk eine ähnlich anregende und aufputschende Wirkung wie Kaffee. Zudem kann Guarana Hungergefühle dämpfen, weshalb es auch im Rahmen von Diäten zur Gewichtsreduktion oft als Kaffeeersatz getrunken wird.
Jedoch funktioniert Guarana nicht nur als Heißgetränk, sondern kann auch kalt getrunken eine stimulierende Wirkung auf den Körper haben. In Brasilien sind Erfrischungsgetränke aus Guarana, die sehr an Limonade erinnern, so bekannt wie beliebt. Hier ist es natürlich schnell möglich, ein Zuviel an Koffein zu sich zu nehmen, was rasch gesundheitsgefährdend werden kann. Auch in Tees aus Kräutern und Früchten findet sich manchmal Guarana, diese wirken dann ebenso anregend und werden gerne anstatt einer Tasse Kaffee getrunken.
Kaffee, oder was denn sonst?
Viele Kaffeetrinker sind sich unsicher, ob ihr Kaffeekonsum und die damit aufgenommene Menge an Koffein vielleicht zu hoch ist. Gemeinhin wird eine Menge von 400mg Koffein am Tag als gesundheitlich unbedenklich angesehen. Wenn Sie 4-5 Tassen Kaffee am Tag genießen, können Sie das folglich guten Gewissens tun – eine Tasse Filterkaffee enthält zwischen 60 und 100mg Koffein – wenngleich diese Mengen natürlich auch ein wenig vom Körpergewicht abhängen.
Wer mehr trinkt oder aus anderen Gründen über eine Alternative zum Kaffee nachdenkt, stößt früher oder später sicher auf Guarana. Schließlich ist auch hierin Koffein enthalten, auf dessen leistungssteigernde und anregende Wirkung man nicht verzichten möchte. Gut zu wissen ist auf jeden Fall, dass Guarana geschmacklich bei Weitem nicht an gerösteten Kaffee heran kommt: Es ist sehr herb, sogar bitter und kann ohne Süßungsmittel nicht getrunken werden. Soll Guarana als Ersatz für Kaffee fungieren, muss daraus vorher unter Zusatz von Cassava-Mehl eine Paste hergestellt werden, welche bereits fertig im Handel erhältlich ist. Diese wird dann in heißem (oder kaltem) Wasser aufgelöst. Der Koffeingehalt in dieser Pasta beträgt bis zu 6%. In Maßen genossen wirkt das so hergestellte Heißgetränk dann ähnlich anregend wie Kaffee, zudem werden Guarana leicht fiebersenkende Wirkungen nachgesagt.
Ungefährlich – oder doch nicht?
Muss man beim normalen Kaffee 7-10 Tassen innerhalb eines kurzen Zeitraums trinken, um eine möglicherweise gefährliche Überdosierung zu erreichen, genügen bei Guarana 20 Gramm des reinen Pulvers. Das ist natürlich viel, aber nicht unmöglich.
Beim übermäßigen Genuss, der noch keine Überdosierung im eigentlichen Wortsinn darstellt, haben Kaffee und Guarana ganz ähnliche Nebenwirkungen, da diese auf das in beiden enthaltene Koffein zurückzuführen sind: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, unkontrollierbares Zittern oder ein deutlich herabgesetztes Reizpotential sind nur einige der möglichen Begleiterscheinung von zu hohem Koffeinkonsum. Nimmt man regelmäßig über einen langen Zeitraum koffeinhaltige Produkte zu sich, kann es bei deren plötzlichem Absetzen auch zu körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Ist Kaffee für Menschen mit Bluthochdruck zwar sicher nicht das ideale Getränk, so kann er trotzdem in kleinen Mengen genossen werden, wenn man nicht auf die koffeinfreie Variante zurückgreifen möchte. Bei Guarana ist das anders: Die Pflanze darf bei hohem Blutdruck nicht konsumiert werden, auch Schwangere und Frauen in der Stillzeit müssen auf jeden Fall auf die anregende Wirkung von Guarana verzichten.
Dadurch, dass Guarana nicht nur das Hunger-, sondern auch das Durstgefühl dämpfen kann, besteht die Gefahr einer Austrocknung, was nicht nur bei stark schwitzenden Menschen oder beim Sport, sondern auch gerade in der älteren Generation schnell gefährlich werden kann. Das ist beim Kaffee in üblichen Mengen so nicht der Fall.
Möchten Sie künftig statt Kaffee lieber einem Heißgetränk aus Guarana den Vorzug geben, beachten Sie bitte unbedingt die möglichen Nebenwirkungen, da Sie eventuell deutlich mehr Koffein aufnehmen als vorher, je nachdem wie viele Tassen sie täglich trinken möchten. Leiden Sie an Bluthochdruck, ist Guarana keine Alternative für Sie, sondern kann sogar direkt gesundheitsschädlich wirken, gleiches gilt, wenn Sie von chronischen Kopfschmerzen betroffen sind.
Nahrungsergänzungsmittel liegen im Trend
Nicht nur als Getränk, sondern auch als Nahrungsergänzungsmittel findet Guarana Anwendung und kann natürlich auch in dieser Form eine Alternative zu Kaffee sein – wobei dann natürlich der Genuss beim Konsumieren nicht nur ein anderer ist, sondern völlig fehlt. Lediglich die gewünschte anregende Wirkung des Koffeins tritt natürlich dennoch ein. Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts in den Nahrungsergänzungsmitteln setzt diese Wirkung hier aber verzögert ein und hält länger vor als in einem Getränk. Sogar bei Schokolade und Kaugummi gibt es Varianten, die Guarana enthalten – sicher gut für den schnellen Energiekick zwischendurch, aber für die meisten wohl keine Alternative zur gewohnten und geliebten Tasse Kaffee.
Kaffee oder Guarana – ein Fazit
Wer nicht übermäßig viel Kaffee konsumiert und das auch gerne tut, solle sich den Spaß daran nicht verderben lassen. Zwar ist Guarana eine mögliche Alternative zum Kaffee, gesünder ist es aber sicher nicht. Wenn Sie die gleiche Menge Kaffee oder Guarana-Zubereitung trinken, nehmen Sie bei der ersten Variante sogar noch weniger Koffein zu sich. Bei bestimmten Krankheiten wie zum Beispiel Bluthochdruck kommt Guarana gar nicht infrage. Die wissenschaftliche Meinung, dass Kaffee nicht gesund ist, ist so und so längst überholt. Wenn Ihnen Ihr Kaffee also schmeckt, bleiben Sie ruhig dabei – was ja nicht heißt, Guarana nicht einmal zu probieren. Vielleicht finden Sie Gefallen daran und passen Ihr belebendes Heißgetränk der Stimmung an. Wenn nicht, können Sie zumindest mitreden, wenn es um das Thema “Guarana statt Kaffee” geht.